Das Privatmuseum zeigt rund 200 Schreibmaschinen, vorwiegend aus der Zeit zwischen 1870 und 1930, aber auch aus der anschließenden Zeit bis um 1990. So lässt sich die Geschichte der Schreibmaschine und ihr Siegeszug in der Arbeitswelt nachvollziehen. Nachdem bei der Erfindung des ersten „Schreibapparats“ durch den Südtiroler Zimmermann Peter Mitterhofer im Jahr 1864 niemand die Bedeutung dieser Erfindung erkannte, kam es nach der von Sholes und Glidden gebauten Maschine ab 1873 rasch zur industriellen Fertigung, zunächst in den USA und kurz darauf auch in Deutschland. Jeder Betrieb benötigte jetzt eine Schreibmaschine, die produziert werden musste. Tausende neuer Arbeitsplätze entstanden. Die Schreibmaschine revolutionierte nicht nur die Bürotechnik, sondern schuf insbesondere in den 1920er Jahren völlig neue Arbeitsplätze für Frauen im Büro. Damit trug sie ganz wesentlich zur beruflichen Emanzipation der Frauen bei. Beim Gang durch das Museum erschließt sich somit auch eine bedeutende gesellschaftliche Entwicklung, die die Schreibmaschine als technisches Kulturgut hervorgerufen hat. Einige der Maschinen dürfen selbst ausprobiert werden.
Viele Exponate sind mit QR-Codes versehen, die per Smartphone detaillierte Hintergrundinfos über ihre Technik, ihre Geschichte und ihre früheren Nutzenden liefern: Welche Schreibmaschine beispielsweise wurde von dem sehbehinderten Philosophen Friedrich Nietzsche im Jahr 1882 genutzt? Mit welchen Geräten fertigten die Geschwister Scholl im Jahr 1943 ihre Flugblätter gegen Hitler an? Und mit welchem Gerät konnte Kurt Landauer im Jahr 1955 den FC Bayern vor der Insolvenz retten?
Adressen
Schreibmaschinenmuseum Betzwieser
Öffnungszeiten
am 1. Sonntag des Monats: 14:00-16:00 Uhr
nach Vereinbarung
Eintritt frei